Hallo zusammen,
wir wollten uns schon viel eher melden, aber leider wurde Carlo schwer krank,
weswegen ich erst jetzt dazu komme, euch ein Update zu geben..
Carlo hat sich seit dem letzten Beitrag sehr gut entwickelt.
Wir hatten für seine Erziehung sogar zwei Tage Hundetraining bei Martin Rütter gebucht.
Doch leider wurde er das Wochenende vorher von heute auf morgen krank..
Wie ihr alle mitbekommen habt, ist der Kleine sehr agil, tobt und spielt viel, ist immer aufgeweckt und interessiert... Am Freitag, 15.09.2017 war er von morgens an schon eher müde und schlapp.. Nachdem er Nachmittags beim Spaziergang nicht mehr gelaufen und gesprungen ist und zuhause stark anfing zu zittern, habe ich noch abends unsere Tierärztin aufgesucht.
Er hatte starke Schmerzen im Lendenbereich und war in seiner Bewegung stark eingeschränkt.
Da er jedoch kein Fieber hatte, schien er sich vorerst etwas eingeklemmt zu haben.
Er bekam eine Spritze und Schmerzmittel für zuhause.
Samstag zeigte Carlo trotz Medikamenten keine Verbesserung, sodass wir zu unserer Tierphysiotherapeutin gefahren sind, die bereits erfolgreich unser Pferd und den Hund meiner Schwester behandelt hat.
Nach der Therapiestunde konnte sich Carlo wieder viel besser bewegen und war fröhlich, sodass wir dachten, dass es nun Berg auf geht. Die Therapeutin warnte uns aber bereits, dass wenn es in den nächsten Stunden wieder schlimmer wird, eine Klinik aufzusuchen.
Leider ging es noch am gleichen Tag steil Berg ab und Carlo wurde immer schwächer, woraufhin mein Vater und ich Abends in die Tierklinik gefahren sind.
Dort angekommen wurde zunächst Fieber gemessen und erstaunlicherweise hatte er plötzlich 40°C Fieber. Ihm wurde Blut abgenommen, jedoch waren alle Werte in Ordnung. Lediglich der CRP-Wert (ein bestimmtes Protein im Blut) war unmessbar hoch... Wenn dies der Fall ist, hat der Hund entweder eine Hirnhautentzündung oder eine Junghundknochenkrankheit. In Kombination mit dem punktuellen Schmerz im Lendenbereich, war die Wahrscheinlichkeit einer Hirnhautentzündung jedoch höher. Beide Krankheiten konnten im Notdienst Samstag Abend (es war inzwischen 22 Uhr) aber nicht überprüft werden, da a) die Neurologin nicht mehr im Hause war und b) zweitere Krankheit sehr schwer erst nach 7 Tagen oder länger im Röntgenbild (und dann auch nicht zu 100%) entdeckt werden kann.
Carlo hat folglich eine Infusion und starke Schmerzmittel bekommen, sodass er den Sonntag nicht so sehr leiden muss.
Montag morgen hatten wir einen Termin mit der Neurologin, die Liquide (Aus dem Hirnwasser) punktiert hat.
Carlo wurde hierzu in eine Narkose gelegt.. Nach über zwei Stunden warten, hatten wir dann die Diagnose: Hirnhautentzündung.
Das klang für meine Familie und mich natürlich sehr schlimm und wir haben uns große Sorgen gemacht.. Wird er je wieder gesund werden? Wird er eine geringere Lebenserwartung haben? Wird er geistig oder physisch eingeschränkt sein?
Die Ärztin konnte uns dann aber sehr schnell unsere Ängste nehmen, denn eine Hirnhautentzündung bei Hunden ist nicht mit der bei Menschen zu vergleichen (unter der Voraussetzung, dass man sie rechtzeitig erkennt...)
Denn:
1. Die Krankheit wurde nicht durch Zecken übertragen, sondern ist eine autoimmune Form, d.h. Carlo´s Körper hat sie selbst entwickelt. Dadurch sind seine Entzündungswerte gut.
2. wir haben die Krankheit schneller als gewöhnlich entdeckt, weswegen sofort mit der richtigen Therapie begonnen werden konnte und uns keine Zeit verloren ging.
Die Therapieform sieht wie folgt aus: Carlo muss ein halbes Jahr täglich Kortison nehmen, eine andere Alternative gibt es leider nicht. Die Dosis wird dann kontinuierlich reduziert.
Es fing natürlich mit einer hohen Dosis an, die nach ein paar Tagen bereits gesenkt wurde..
Die Nebenwirkungen waren immens, denn er hat vieeeel mehr Durst und Hunger.. die ersten Tage musste er spätestens alle zwei Stunden raus, Pippi und sein Geschäft erledigen (auch nachts...).
Nachher war es 2x nachts..
Er war generell auch sehr schlapp, konnte keine wirklichen Runden spazieren gehen, wollte nicht spielen, nicht im Körbchen schlafen. Einfach gesagt: er war ein komplett anderer Hund.
Seit einer Woche bekommt er nur noch morgens Kortison, sodass er, wenn er um 23/24 Uhr zuletzt draußen war, bis morgens 6:30 / 7 Uhr durchschläft.
Zusätzlich muss alle 4-6 Wochen das Blut und mit diesem der CRP-Wert kontrolliert werden, um zu sehen, ob sich die Entzündung zurück entwickelt. Sollte der Wert erneuert steigen, muss auch die Kortisontherapie wieder angepasst werden..
Den ersten Kontrolltermin hatten wir bereits eine Woche nach der Diagnose & wir erhielten eine sehr positive Nachricht: Der CRP-Wert ist stärker als gewöhnlich gesunken! Der Nächste folgt Anfang November.
Seit einer Woche bekommt Carlo nur noch morgens Kortison..Vormittags ist er noch etwas ruhiger, aber ab Mittags kehrt er langsam in seine alte Form zurück.
Er will wieder spielen / toben, kuschelt (endlich) wieder und zeigt Lust und Freude am Leben.
Der einzige "Vorteil" an der Geschichte: da er so verfressen ist, hört er perfekt aufs Wort, da er weiß, dass Leckerchen als Belohnung auf ihn warten

Er geht perfekt Fuß, er kommt sofort, wenn man ihn ruft und man kann ihm noch besser Tricks beibringen

Ich hoffe er merkt sich alles, was wir zur Zeit üben und behält das Verhalten auch später bei
Die Ärzte & wir inzwischen auch, sind uns ziemlich sicher, dass die Krankheit nach dem halben Jahr vergessen ist.
Auch wenn immer ein Rückfallrisiko besteht, ist er ein fitter junger Hund, bei dem die Krankheit in einem frühen Stadium erkannt wurde und die Therapieform bis jetzt besser als gewünscht anschlägt.
Wir halten an dieser Prognose einfach mal fest und hoffen, dass diese Situation nächstes Jahr Geschichte ist. Er wird also weder eine geringere Lebenserwartung haben, noch in seinen Funktionen eingeschränkt sein.
Wir werden euch natürlich nach jedem Kontrolltermin informieren und an Carlos Entwicklung teilhaben lassen.
Zusammenfassend möchte ich euch einen Hinweis mit auf den Weg geben:
Wenn euer Hund einen punktuellen Schmerz (ob im Rücken oder an einer anderen Stelle) & dazu hohes Fieber hat, lasst ihn/sie direkt in der Tierklinik auf eine Hirnhautentzündung untersuchen.
Denn diese Symptomkombination ist mit einer großen Wahrscheinlichkeit diese Krankheit.
Liebe Grüße von mir und Carlo,
