So, nun sitze ich hier vor meinem leeren Blatt Papier und möchte Euch die Eindrücke des Einzugs von Schmeling bei uns mitteilen. Wo fange ich am Besten an?
Fang ich mal von Anfang an. Wird dann zwar etwas länger werden, aber ok.
Angefangen hat es damit, dass Anfang Juli 2012 meine Mutter anrief und mir sagte: „Mach dich mal auf die Suche nach einem Boxer.“ Ja, Mama, mach ich. So setzte ich mich hin und durchforstete die deutschen Tierschutz Organisationen nach einer passenden Schlabberbacke. Viele Wauzen hier in Deutschland gefunden, aber alle waren schon vermittelt. Sehr zur Freude für die Hunde, aber zum Nachteil für meine Schlafgewohnheiten, die doch sehr gelitten haben in der Zeit damit ich ja keinen „Neuzugang“ auf den jeweiligen Seiten verpasse.
Einziger Vorteil für mich war, dass ich krankgeschrieben und somit an keine Arbeitszeiten gebunden war.
Meine Suche hatte sich dann nach einer Woche ohne Ergebnis verlaufender Recherche auch auf die ausländischen Seiten ausgeweitet, da der Urlaub meiner Eltern auf Mallorca kurz bevor stand. Auch hier viele Wauzen gefunden, aber auch schon vermittelt kaum das sie auf der Seite erschienen. Wieder sehr zur Freude für die Wauzen, aber ich war so langsam leicht frustriert, wohl auch vom wenigen Schlafen

In der Zwischenzeit hatte mein Vater dann auch schon Wind von der Sache bekommen. Es war ursprünglich so geplant ihm einen Boxer als Überraschung vor die Nase zu setzen. Hört sich jetzt im ersten Moment etwas komisch an, aber dazu erzähle ich Euch später mehr um hier nicht komplett den Rahmen zu sprengen.
Also hab ich mich weitestgehend um mallorquinische Tierschutz Organisationen bemüht um dort einen passenden Wauzen zu finden. Es gab im „5 Minuten Takt“ telefonischen Kontakt mit meinen Eltern die den aktuellen Stand der Dinge abfragen wollten. Leicht genervt gab's ein „Nein, auch schon weg“ von mir. Bis ich dann während eines Gespräches ein „STOP“ in den Telefonhörer brüllte und meinem Vater die Telefonnummer von HaM gab. Cassius Clay, so wie er da ja noch hieß, stand da treudoof in der Gegend rum und schaute herzzerreißend in die Kamera. Wir legten auf, Papa wollte anrufen, es ging aber keiner ran. Na dann eben am nächsten Tag noch einmal probieren. Vollkommen niedergeschmettert hatte ich mich schon weiter auf die Suche gemacht, da ich dachte, er wird dann wohl auch schon weg sein. Aber ich habe keinen weiteren Boxer gefunden. Es herrschte Flaute auf dem „Einstellmarkt“. Ich fand's verwunderlich, dachte mir aber das sich das am nächsten Tag dann ändert. Jedoch Pustekuchen. Kein weiterer Wuffi.
Am Abend dann der für mich erlösende Anruf von meinen Eltern. „Wir haben jemanden erreicht“ kam es mir fröhlich entgegen. Ich solle doch bitte Kontakt per Mail aufnehmen. Sofort setzte ich mich hin und schrieb und schrieb. Da ich nicht wusste was ich schreiben sollte, schrieb ich, wie wohl hier auch, einfach mal alles auf. Denn die Aussage „nimm mal bitte per Mail Kontakt auf“ ist ja nun nicht wirklich aussagekräftig. Kaum dass ich die Mail abgeschickt hatte mitten in der Nacht bekam ich auch schon Rückantwort dass man sich bei uns meldet. Mein Herz schlug Purzelbäume. Ich hab mich einfach nur gefreut.
Papa hatte ich am nächsten Vormittag per Telefon angeleitet wie er sich den Hund im Internet anschauen kann. War ganz witzig, denn normalerweise mache ich so etwas nur beruflich.

Man hörte nur „AHHH“ und „OHHH“ und „wie süß“ am anderen Ende, als sie ihn gefunden hatten.
Dann kam der Urlaub auf Mallorca. Wenn ich mich recht entsinne war es der 08.08.2012 als meine Eltern mit meiner Tochter das erste Mal live auf Schmeling trafen. Ich war nicht dabei, aber mir wurde mitgeteilt dass es Liebe auf den ersten Blick gewesen ist.
Abends rief ich meine Eltern im Urlaub an und es kam nichts anderes als Geschwärme von dem Hund. Alle Aussagen die ich am Telefon zu hören bekam in dem 30 Minuten Gespräch, kann man kurz in 5 Worte zusammenfassen: „Er ist einfach nur toll.“
Mein Vater hat sich dann auch sofort von Mallorca aus mit AirBerlin in Verbindung gesetzt und Schmeling's Platz im Flieger gebucht.
Dann kam der 13.08.2012, der Flug nach Hause. Pünktlich wurde Schmeling zum Flughafen gebracht. Wie ich dem Eintrag hier entnehmen konnte, hat mein Vater Freudentränen verdrückt. Dafür hat er von mir erst mal einen Rüffel bekommen, weil er mir DAS nicht erzählt hat

Mit meinen Eltern war abgesprochen, dass ich als Überraschungsempfangskomitee für meine Tochter nachts zur Landung des Fliegers um 23.40 Uhr am Flughafen Paderborn eintreffe. Meine Mutter fliegt liebend gerne und oft, aber das war laut Ihrer Aussage der schlimmste Flug ihres Lebens, da sie immer nur an Schmeling gedacht hat und sich gefragt hat wie es ihm geht.
Das erste Bild auf deutschem Boden von Schmeling entstand um 00:07 Uhr. Nachdem das Foto entstand wurde ich mit boxertypischen Schlabberküsschen begrüßt und Schmeling hat sich einfach nur, ebenso wie ich, gefreut. Das Schwänzchen hörte nicht auf zu wackeln. Auf dem Weg zum Auto wurde erst mal der Flughafenvorplatz markiert. Bis zum nächsten Baum hat es nicht mehr gereicht. Der Polizist zwei Meter weiter hat leicht irritiert geschaut, denn Schmeling hörte und hörte nicht auf.
Die Fahrt nach Hause gestaltete sich ganz einfach. Meine Mutter hat sich mit Schmeling auf die Rückbank gesetzt, wo er es sich gleich auf ihrem Schoss bequem gemacht hatte, zum Nachteil der Sitzposition meiner Mutter, und das Schnarchen anfing.
Zu Hause angekommen wurde erst mal geschnuppert was das Zeug hält. So viele neue Eindrücke und Gerüche. Zu süß ist es wenn er bei neuen Geräuschen oder Gerüchen seinen Kopf fragend nach links und rechts dreht und die Stirn in Falten legt.
Es gab dann erst mal was zu trinken und Leberwurstbrote die Schmeling mit Freude gefressen hat. Zwischendurch gab's für jeden immer wieder Küsschen.
Er ging dann nochmal Gassi und dann wurde geschlafen. Wir gehen davon aus, dass er schon mal irgendwo ein gar nicht so schlechtes zu Hause gehabt haben muss, denn selbst in dieser ganzen Aufregung hat er sein Geschäft nicht in der Wohnung verrichtet.
Nach einer doch etwas kurzen Nacht war es ein Gefühl als sei Schmeling schon immer da gewesen.
Meine Eltern haben ein Fliegengitter an der Balkontür mit eingebautem Durchgang für tierische Mitbewohner. Nach einmal Zeigen was man damit macht, geht Schmeling da hindurch als hätte er nie was anderes gemacht. Auch mit Treppen hatte er zu erst seine Probleme. Ein, zwei Mal vorgemacht was man da macht, läuft es auch bei ihm wie von selbst. Er ist sehr lernwillig und freundlich zu allen und jedem und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.
Schwierigkeiten gab's auch beim Anlegen von Halsband und Leine. Da ist er immer in der Wohnung weggelaufen. Hat er Angst gehabt dass er wieder weg kommt? Keine Ahnung, aber auch das hat sich nach ein paar Spaziergängen gelegt.
Beim kleinen Gassigang am Vormittag kam uns ein Trupp von ca. 15 Radfahrern entgegen, als ich mir dachte, ok, das geht in die Hose. Aber nö. Das hat Schmeling nicht im Geringsten interessiert. Ich hatte ihn erst im Halsband gehalten, damit er nicht los springt. Als der letzte Radfahrer grade vorbei war, wieder die Leine in der Hand gehalten die locker durchhing, nichts passierte. Er hat hinterher geguckt, aber mehr auch nicht. Auf dem Rückweg fuhr dann noch ein Motorrad knatternd an uns vorbei, auch das hat er nicht mal eines Blickes gewürdigt. Die Kinder auf dem Nachbargrundstück im Planschbecken fand er da schon interessanter. Aber das war auch nur gucken und Nase in die Luft halten um herauszufinden was die machen. Dann ging er von alleine weiter Richtung nach Hause.
Obwohl er erst zwei Mal, einmal in der Nacht und einmal am Morgen den Weg gegangen war wusste er schon genau wo er lang muss um nach Hause zu kommen und bog von alleine aufs Grundstück.
Beim Mittagessen hat sich Schmeling wie selbstverständlich unter den Tisch gelegt und geschlafen, kein Betteln, kein Nix.
Zum Nachmittag gab's dann noch ein ausgedehntes Mittagsschläfchen angekuschelt an mich auf dem Sofa.
Abends habe ich mich dann auf den Heimweg gemacht. Hätte ihn am liebsten mitgenommen aber unsere Katze ist nicht hundekompatibel.

Am nächsten Tag gab's dann mit meinen Eltern einen ausgedehnten Spaziergang auf dem auch andere Hunde denen entgegenkamen. Kein Rucken in der Leine, interessiert schauen ja. Ebenso Kuschelstunde mit meiner Tochter im Bett. Und wie jeden Tag seit dem er da ist jede Menge Streicheleinheiten und Boxerküsschen.
Meine Eltern rufen mich immer wieder an und sagen mir, dass ist so ein lieber. Er lässt alles mit sich machen. Als Gastgeschenk hat er noch einige Zecken mitgebracht. Die hängen bei ihm an den unmöglichsten Stellen. Aber alle diese Viecher lässt er sich ohne Probleme wegmachen. Auch wenn man sich seine Zähne angucken will, braucht man nur die Schnauze aufzumachen, rein gucken und gut ist. Liegt er mitten im Weg und wir möchten da lang war es bei seinen Vorgängern so, dass man drüber gestiegen ist und der Hund liegenblieb. Schmeling steht dann auf, lässt einen durch und legt sich dann wieder hin. Kleiner Charmeur

Mit seinem Spielzeug und seinem Körbchen hat er sich auch schon angefreundet. Aber Sofa und Bett sind wohl doch viel toller

Wenn ich ein Zitat aus dem Gespräch von meinem Vater mit Frau Wember loswerden darf: „Sie können Ihren Hund wieder haben.“ PAUSE (Man hörte, auch wenn nichts gesagt wurde, das Entsetzen von Frau Wember

) „Aber dann müssen Sie schon jede Menge Geld auf den Tisch legen um ihn zu bekommen.“
Den geben wir nicht wieder her.
Kurzum. Perfekt!
Viele Bilder haben wir nicht gemacht, wollten ihn nicht überfordern, er soll sich erst mal einleben. Daher nur ein paar Eindrücke.
Den nächsten Live-Bericht und die nächsten Live-Bilder mitunter auch Video gibt es dann Anfang September. Ansonsten gebe ich zwischendurch gerne das Feedback meiner Eltern weiter.
Ich hoffe, mein Bericht hat Euch gefallen.
Wir danken für einen tollen Hund mit dem wir sicher sehr viel Freude haben werden.
Weiter geht's mit den Bildern.