So Mingan, nun bist Du also da! Lange haben wir Dich immer mal wieder besucht auf der Homepage, und irgendwie bist Du uns nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Als dann die letzten neuen Fotos von Dir und Deinem Bruder zu sehen waren, da war es um uns geschehen. “Gromit” hat Thorsten Dich genannt, weil Du so eine herrlich dunkle Nase hast, und uns irgendwie an den Film erinnerst. Und Dir wollten wir den Start in ein neues Leben ein bisschen leichter machen, indem wir Dir in Deutschland eine Pflegestelle anbieten. Zunächst haben wir uns gefragt, ob man Dich und Deinen Bruder wohl trennen kann. Wie hoch ist der Preis für ein neues Leben und würdest Du ihn wohl bezahlen wollen, wenn man Dich fragen würde?
Unser Rudel besteht aus 4 liebenswerten Herzchen, so dass leider jeweils nur eine Pflegestelle zur Verfügung steht - und so viel die Wahl auf Dich.
Am Donnerstagabend um 22.25 Uhr landete das Flugzeug, dass Dich aus dem immerhin 16 Grad warmen Mallorca nach Köln brachte. Das zumindest konnte nicht nach Deinem Geschmack sein...brrrr....so kalt im Vergleich dazu, wo Du herkommst.
Der erste Eindruck war, sagen wir mal “nachhaltig”.....nicht nur, dass da ein wunderschöner, riesengroßer Galgomann an der Leine von Elke in den Flughafen marschierte, nein, Du brachtest auch Deine ganz persönliche Duftnote direkt mal mit zu uns. Das ist aber auch zu doof in so einem Flieger, nicht mal eine Hundetoilette gibt es da, wo Galgo von Welt sein Geschäft verrichten kann.....Das müsste man mit den Menschen mal machen, sie einhalten lassen, wenn sie so dringend müssen.... Nach kurzem Überlegen haben wir uns gegen große Waschaktionen vor der Flughafen Toilette entschieden und Dich tapfer ins Auto gepackt. Die Heimfahrt verlief mit offenen Fenstern versteht sich...und wir alle drei sind unbeschadet zu Hause angekommen. Über die Treppen zur nächsten Hundewaschgelegenheit hatten wir bis dahin allerdings noch nicht nachgedacht, denn die lag entweder im Keller im Bad oder auf dem ersten Stock. Beide Varianten gefielen Dir nicht wirklich, denn Treppen kanntest Du offenbar noch nicht. Also Nase zu und geschätzte 30 Kilo Galgo ins Bad getragen und ab in die Wanne. Schon da war uns klar, was für ei besonders geduldiges Exemplar wir da mit heim gebracht hatten. Und nach einer Viertelstunde wunderbar warmem Wasser und duftigem Hundeshampoo, konnten wir Dich getrost auch unserem Rudel unter die Augen treten lassen. Geschnüffelt und für ok befunden schauten uns die Vier zwar ziemlich skeptisch an getreu dem Motto: Was habt Ihr denn da mitgebracht? Das hätten wir hier nicht gebraucht! Aber sie waren sehr friedlich und nichts anderes hätten wir erwartet.
Nun waren wir alle gleichermaßen müde, und so bist Du stehenden Pfötchens in Dein Körbchen (ok in den KORB) neben meinem Bett marschiert, hast Dich dreimal gedreht, um dann tief und fest einzuschlafen - ohne einen weiteren Mucks. Wir haben Dich noch zugedeckt (ist ja verdammt frostig in so manchem deutschen Schlafzimmer...

) und dann warst Du im Land der Hundeträume verschwunden....
Bis zum nächsten Morgen hast Du geschlafen, um uns fröhlich Schwanzwedelnd zu wecken. Und nun begann tatsächlich ein neuer Abschnitt in Deinem Leben.
Nach dem die Stammbesatzung vor Dir ihre Notdurft verrichtete, warst Du dann an der Reihe. Wie an dem Abend vorher, bevor Du überhaupt einen Schritt ins Haus getan und Dich draußen noch literweise entleeren konntest, war der Gassigang nichts besonderes für Dich. Um Dich überhaupt einschätzen zu können, wurde die Runde mit Dir natürlich besonders lang, denn das Wetter war zwar eisig aber trocken. Auf diesem Spaziergang durch die Erftauen konnte Dich fast nichts aus der Ruhe bringen. Bei vorbeifliegenden Vögeln ruckt es hin und wieder mal an der Leine....aber das ist nun mal Dein Naturell. Wir schlossen uns dann zufällig zwei Damen an, die mit einem Ratero und einem anderen kleinen Mischlingshund durch die brach liegenden Äcker schweiften. Die beiden Frauen waren sofort sehr angetan von Dir, ob es an Deiner stattlichen Größe lag? Galgos sind hier in der Gegend aber auch eher exotisch und wenn man dann so freundlich von so einem Exemplar wie Du es bist begrüsst wird, dann ist das schon was ganz besonderes und Frauen neigen dann auch sofort dazu, ihre normale Wortfrequenz und -anzahl umgehend zu verdreifachen und Dir ist selbstverständlich der Dorfklatsch sicher. Die beiden Hunde der Frauen hast Du zwar begrüßt, aber dann in einer Dir unnachahmlichen Manier ignoriert, auch wenn der Ratero Dir vor lauter Freude fast auf den Rücken gesprungen wäre, wenn er es denn überhaupt geschafft hätte. An diesem Morgen begegneten wir anschließend noch einer handvoll anderer Hunde und deren Frauchen und Herrchen, die Du alle freundlich begrüßt und teilweise zum Spielen aufgefordert hast.
Als wir nach ca. 2 Stunden wieder da waren, bist Du zielsicher in Richtung Wohnzimmer und hast dort erst mal die Lage gecheckt. Mehrere Bettchen auf dem Boden und 2 Couchen sind dort zu finden. um den Hausfrieden zu waren, hast Du Dich erst mal mit den beiden Kleinen des Stammpersonals begnügt und Dich dann kurz nach deren Bespaßung in ein freies Bett zum Entspannen gelegt. So schafft man sich Freunde! Dir ist aber nicht entgangen, dass die Couch auch von den Hunden belegt werden darf....und als dann niemand mehr im Wohnzimmer war, hast Du dann die eine Couch mal ausprobiert....später dann auch mal die andere....beide passen - warum deshalb auch nicht ständig!?
Die Entzündung am Auge haben wir dann doch mal vorsichtshalber tierärztlich in Augenschein nehmen lassen....die haben zunächst ob Deiner Größe gedacht, wir hätten da ein Rennpony mitgebracht. Die Entzündung hast Du Dir sehr wahrscheinlich auf dem Flug eingefangen und ist nicht wirklich schlimm....eine Woche Salbe drauf und dann sollte es gut sein. Die Salbe lässt Du Dir übrigens sehr brav ins Auge schmieren, quasi nebenbei während Deiner ausgiebigen Ruhephasen auf der Couch, die Du mittlerweile vollends in Beschlag genommen hast - die Bettchen am Boden haben wir schließlich für uns selbst da hingelegt!
Im Gegensatz zu den anderen Vierbeinern ignorierst Du jeglichen Versuch Deiner schöpferischen Pausen auf der Couch. Weder Staubsaugerlärm, Türklingeln, Hausbesuch oder Gebell der Stammbelegung lässt Dich aus der Ruhe bringen. Deine Coolness ist vergleichbar mit der eines Rennfahrers, und wenn ich es nicht selbst gesehen hätte käme wohlmöglich der Verdacht auf, dass Du auch Eiswürfel pinkeln würdest. Dem ist aber nicht so.
Mittlerweile hast Du auch die tolle Auslaufwiese in Neubrück kennen gelernt. Dort konntest Du Dich mal ein wenig flotter bewegen, damit Dein Hüftgold zügiger verbrennt. Aber nach ca. 30 Minuten fehlte es Dir an Kondition, oder lag es daran, das wir Dir keine Schwimmflügel mitgenommen haben? Jedenfalls hast Du es danach gemächlicher angehen lassen. Auffallend war aber, dass Du nicht alleine gehen wolltest, sondern immer den Kontakt zu Menschen suchst, auch wenn Du diese überhaupt nicht kennst. Offenbar hat man Dich auch nicht so oft mit Deinem Namen gerufen, denn auf eindeutiges Zurufen reagierst Du nicht wirklich, sondern gehst weiter mit den Menschen, die gerade in deiner Nähe sind. Erst wenn wir eindeutig und in unmittelbarer Distanz zu Dir sind, kommst Du freudig angelaufen. Ist das nun galgotypisch? Jedenfalls ist das im gesicherten Freilauf das kleinste Problem. Aber vielleicht liegt das ja auch am Namen? Wir werden daran arbeiten! Die Gesellschaft von Hunden beeindruckt Dich auch nicht sonderlich, eher scheinst Du daran gewöhnt. Dominantes Verhalten ist Dir gänzlich fremd.
Obwohl Du hier mit deutlichen und zahlreichen Verletzungsspuren, teilweise noch relativ frisch und auch schon mit vernarbten Gewebe angekommen bist, hast Du Dir einen wunderbaren und umgänglichen Charakter erhalten. Über die Verletzungen möchten wir jetzt auch nicht spekulieren, aber eines ist deutlich, wenn Du abseits unbefestigter Wege spazieren gehst bist Du das, wofür Du und die vielen anderen Galgos seit Jahrtausenden gezüchtet wurden: Ein echter Jagdhund, der sich selbst nicht schont! Mittlerweile wird es schon nach 3 Tagen deutlich, da reicht schon ein kleiner Zaunkönig aus, der im Gebüsch von Ast zu Ast hüpft, um Deine Aufmerksamkeit zu erregen. Du scannst die Felder nach potentieller Beute und bist im Jagdmodus.....das relativiert sich wieder, wenn wir abseits der Felder wieder in das Dorf kommen. Auch wenn die Bilder vielleicht ein anderes Bild von Dir zeigen und Du in der Wohnung überhaupt nicht auffällst, Du bist alles andere als ein Spielzeug. Deshalb wünschen wir uns für Dich eine Familie, die neben Deiner recht stattlichen Erscheinung (Schulterhöhe von ca. 74 cm) und Deines liebevollen Charakters einzuschätzen vermag, wer und was Du auch ausserhalb der vier Wände bist!
Wir freuen uns jedenfalls, dass Du da bist und werden regelmäßig von Deinem neuen Leben berichten!