Nun durfte er am Samstag endlich gehen - unser Nachbarshund Balou
Balou, ein Pyrenäenberghund, 5 Jahre alt war seit 3 Jahren eigentlich schon häppchenweise am sterben.
Er kam als letzter seines Wurfes zu einer Familie, war immer schreckhaft, leicht einzuschüchtern, sensibel und sehr unterwürfig. Hatte schon immer Probleme mit Verdauung, Gelenken und der Psyche

.
Längere Spaziergänge mit ihm (normale Runden für uns) waren mit ihm nur bedingt möglich und hatten sofort Konsequenzen in Form von weiteren körperlichen Problemen. Seine normalen Spazierrunden bestanden aus kurzen Gängen auf das 20 m entfernte leerstehende Grundstück an der Bundesstraße und wieder zurück.
Sehr früh hatte er schon eine Leckdermatitis, leckte sich die Vorderfußgelenke blutig, hatte an den Knie- und Ellenbogengelenken zeitweise kein Fell mehr. Die Haut sah überall total trocken aus.
Dann hat er sich vor 2 Jahren beim Treppen laufen eine Vorderbeinsehne gerissen und durch einen Ausgleichsschritt das Hinterbein gebochen

(Wie das funktioniert haben soll, ist mir immer noch schleierhaft!)
Letztes Jahr hat er plötzlich kein Futter mehr vertagen, das im Mindesten noch Fleisch enthielt

Sofort Durchfall! Deshalb bekam er nun ein Futter, das quasi zu 95% aus Getreide bestand
Dann fing er an, abzumagern, fraß nur noch wenig und immer weniger. Sein Gewicht kurz vor der "Erlösung" betrug unter 30 kg
Dafür wurde sein Durst immer größer, er soff mehrere Liter Wasser täglich. Wahllos alles, egal welche Qualität. Draußen auch gern mal das gärende, stinkende Wasser aus den Übertöpfen der im Regen stehenden Pflanzen.
In der Wohnung konnte er Stuhlgang und Urin zeitweise nicht halten.
Und letztlich fiel ihm in großen Mengen das eigentlich dichte Fell aus - was den Zustand noch dramatischer erscheinen ließ. Der Schwanz war quasi haarlos, die Beine waren bis zu den Ellbogen nur noch beflockt, am Körper war das Fell insgesamt dünn geworden. Der ganze Körper schien durch und war knochig
Er war seit Wochen zu schwach, selbst die Treppe vom Garten in die Wohnung selbstständig zu laufen. Deshalb wurde er 2 - 3 mal am Tag in den Garten getragen, um dort sein Geschäft zu erledigen
Leider war auch dazu nur der Mann der Familie in der Lage. Die Frau konnte ihn nicht halten

. Deshalb hat er sein letztes Jahr fast ausschließlich in der Wohnung verbracht

.
Die Familie war komplett überfordert mit ihm
Sie waren zwar in dauerndem tierärztlichem Kontakt, aber der TA hat ihnen gegen die Dermatitis eine Cortison-Creme verordnet, gegen das saufen eine Wasser-Rationierung im Haus empfohlen

usw...
Seit Monaten frage ich in enger werdenden Abständen, wann sie endlich eine Entscheidung treffen wollen, aber die Mutter konnte ihn einfach nicht gehen lassen, weil er doch der beste Freund des 8jährigen Sohnes war

und der dann sicher soooo traurig gewesen wäre
Nun hat er es überstanden
Ich bin nur traurig, dass er so lange warten musste
Tut mir leid, ich musste das irgendwo los werden!
