Unsere Setterin MEIRA hat gestern Morgen den Flug nach Deutschland angetreten und möchte hier künftig berichten, wie es ihr in diesem neuen Land so ergeht
Hier ihre ersten Eindrücke von gestern:
Hallo ihr Leute da draußen.
Mein Tag war bis jetzt megaspannend. Heute Morgen bin ich noch auf Mallorca wach geworden, aber es war irgendwie anders. Ich habe ja davon gehört das es da "draußen" noch was anderes gibt. Aber habe ich daran geglaubt? Eigentlich nicht wirklich. Aber seit HEUTE ist alles anders. PIGA und ich durften jeweils in eine Kiste. Ich hatte zwar Angst, aber im Nachhinein bin ich froh eingestiegen zu sein. Dann kamen die Kisten mit uns als Inhalt in ein Auto.
Was wir davon halten sollten, wussten wir nicht. Dann ging die Autofahrt zu einem Gebäude los, was wohl Flughafen genannt wird. Dort angekommen wurden die Kisten ausgeladen und in den Flughafen geschoben. Dann mussten PIGA und ich aussteigen. Ich habe mir nur gedacht "wenn das alles ist" und das "draußen" ist...dann will ich wieder zurück. Und irgendwie wurde ich erhört und durfte zurück in die Kiste die ich schon lieb gewonnen habe.
Aber irgendwie ging es weiter. Wir befanden uns auf dem Förderband und dann anschließend auf dem Rollfeld. Und da sah ich es dann....ein Riesenungeheuer aus viel Stahl. Neee, da wollte ich wirklich nicht rein. So ein Monster und dann noch in den Bauch. Wenn ich gekonnt hätte, wäre ich sofort abgehauen. Aber es gab kein Entkommen. PIGA fand das nicht ganz so schrecklich, aber besonders gesprächig war sie auch nicht. Ich hörte sie nur zwischendurch immer wieder leise singen "ich fliege wie ein Vogel in mein Neues eigenes für-immer-Heim". Aber was passiert mit MIR? Ich weiß überhaupt nicht, auf was oder warum ich mich freuen soll...
Wir wurden dann in des Monsters Bauch geschoben. Die Kisten wurden fest gezurrt. Mein Puls war auf 180. Noch schnell ein Stoßgebet und dann hob das Monster ab. Ich konnte nicht anders, ich wünschte mir nichts sehnlicher, als das ich gleich die Augen aufmache und wieder im Tierheim bin. Dort waren alle so sehr lieb zu mir. Dort ging es mir gut. Das war mein Leben. Was kommt jetzt? PIGA raunte mir dann zu ich solle nicht immer alles so schwarz sehen
Schließlich wäre sie älter als ich und hätte es ja auch noch geschafft ein richtig echtes Zuhause zu ergattern. Irgendwie hatte sie ja Recht. ...aber anderseits bin ich zwar jünger, aber Leishmaniose positiv getestet und ein wenig schäl auf den Augen bin ich auch. Wer will MICH denn schon?
Viele Menschen möchten immer nur den "perfekten" Hund. Wir sollen alles können, Menschen vergöttern, völlig gesund sein und sollen bloß kein Handicap haben. Also irgendwie bin ich raus aus der perfekten Nummer.
Mit jedem geflogenen Kilometer wurde PIGA quirliger und ich leiser. Ich hatte ja noch immer keine Ahnung, was mich in Deutschland erwartete...
Um 10.58 Uhr war es dann soweit. Das feuerspeiende Eisending landete. So kräftige Jungs holten uns dann raus. Wieder Förderband. Dann wurden wir von einer ganz lieben Familie auf einen Trolley gesetzt und rausgeschoben. Und dort warteten schon wieder Menschen auf uns. Jetzt weiß ich, dass die liebe Familie "Flugpaten" waren, ohne die wir nie hätten ausreisen dürfen. Vielen lieben Dank nochmal!

Dann ging es raus aus dem Gebäude. Auf der Wiese dann durften wir aus unseren Boxen raus. Ich habe mich dann an PIGA orientiert - wie schon erwähnt ist sie ja älter und erfahrener als ich. Irgendwie habe ich die dann unterwegs verloren. Das Auto des Menschen am Ende meiner Leine war nämlich weiter weg geparkt.
Was nun?
Da fielen mir PIGAs warme liebe Worte über den Wolken ein: "Egal wo du herkommst, welcher Rasse du angehörst, wie alt und evtl. krank du bist...sobald du gelandet bist, liegt alles in deinen Pfoten. Mach das Beste daraus und öffne dein Herz. Lass es einfach zu."
Also bin ich dann einfach zu dem Menschen ins Auto gestiegen. Wir fuhren los und dieser Mensch drehte das Radio etwas lauter. Es lief ein tolles Lied von Hurts - es heißt "wonderful life". Das gefiel mir, auch dass der Mensch lauthals mitgesungen hat. Das fand ich echt klasse und es war so eine Harmonie im Auto.
Dann kamen wir in des Menschen Heimat an. Aber warum gingen wir nicht rein? Ich hatte Hunger, Durst und war sooo müde.... ups, da kam dann noch ein Mann mit zwei Hunden raus. Es stellte sich dann heraus, dass das nun mein Rudel auf Zeit ist. Um uns kennen zu lernen, sind wir dann alle zusammen in den Park gegangen.
Ich war zwar noch ängstlich, aber diese Menschen geben mir die Ruhe die ich brauche. Ich habe rausbekommen, dass das nun Pflegefrauchen und -herrchen sind. Aber egal wie...ich bin hier und habe ja alles in meinem Pfoten. Dann sind wir "nach Hause" gegangen. Es gibt dort viel zu beschnüffeln. Und was zu mampfen gab es natürlich auch.
Ich habe schon Kleintiere kennengelernt. Ich mache nichts Böses mit denen. Mit den Hasen habe ich Nase an Nase geschnüffelt.

Mein Frauchen auf Zeit hat mich dann in die Badewanne gesetzt und gewaschen. Das hat mir sehr gefallen, dass fand ich richtig schön. Jetzt rieche ich gut und mein Fell ist so was von weiß. Ich könnte direkt in eine Familie einziehen. Ich bin noch etwas schüchtern, aber ich taue sekündlich mehr auf.
Was ich mir wünsche? Ganz einfach: MEINE EIGENE FAMILIE FÜR IMMER. Ihr könnt mich besuchen, es lohnt sich - versprochen. Pfeift doch einfach auf den positiven Test und die trüben Augen. Mein Herz ist gesund und groß. Ihr passt da rein. Ach ja, PIGA du hattest mit allem Recht!
Nun habe ich keine Zeit mehr....muss meiner Familie auf Zeit Glück bereiten, da bin ich gut drin.
Wir sehen uns...eure MEIRA
