Xispa ist nun gut 2 Wochen bei mir und ich kann mit jedem Tag ein bisschen mehr über sie erzählen. Mit dem Autofahren klappt es schon ganz gut. Musste ich sie anfangs noch auffordern reinzuspringen, so tut sie dies nun von alleine, sobald ich die Tür aufmache. Sie hechelt auch nicht mehr beim Fahren, ab und an „gähnt“ sie noch mal. Mich stört eigentlich nur, dass sie sich (noch?) nicht hinlegt.
Darüber hinaus bin ich sehr überrascht, dass Xispa offensichtlich vor nichts Angst hat, außer vor Menschen

Menschen alleine, Menschen mit Gegenständen wie Kinderwagen, Menschen mit Geräuschen wie sprechen. Sie versucht dann zu flüchten, auch wenn sie weiter weg sind. Habe ich ihr am Anfang Leine gegeben, so funktioniert das nicht mehr so gut. Ich habe die Taktik geändert und nehme sie nun kurz, um ihr zu zeigen, dass ich die Kontrolle habe und aufpasse. Es scheint ganz gut zu klappen, es gibt schon durchaus Situationen, die sie prima meistert.
Ich muss gestehen, gemessen an dem was ich an Ängsten erwartet hatte, ist es erfreulich wenig. So können wir uns ganz auf die Situation mit Menschen konzentrieren. Ich versuche Xispa immer ein bisschen herauszufordern, aber mir sind tatsächlich bisher keine weiteren Ängste aufgefallen. Sie läuft in meiner Wohnung völlig normal über die Fliesen, knisternde Tüten guckt sie sich an. Wenn sie was prüft und das kippt um, dann ist es ihr egal. Autos, auch wenn sie von hinten kommen, beachtet sie nicht, sie findet das gläserne Treppenhaus spannend, läuft immer in den Erker während ich meine Schuhe anziehe und kontrolliert draußen die Nachbarschaft

Türen, auch wenn sie nur minimal geöffnet sind, stören sie nicht, sie läuft einfach hindurch und stößt sie auf. Sie wollte unbedingt den Skaterpark bei uns erkunden (natürlich ohne Menschen) und vor ein paar Tagen kam eine Nachbarin auf die tolle Idee mit ihrem Hund über eine Hängebrücke zu laufen. Das sind so Gummimatten, die an Seilen aufgehängt sind und es ist ganz schön wackelig. Für Xispa kein Problem, als wir drüber waren wollte sie gleich nochmal zurück

Sie mag meinen Spiegel am Schrank, da ist jetzt ihre Nase vielfach dran

Es stört sie nicht, wenn die lange Schleppleine hinter ihr durch die Herbstblätter raschelt oder wenn ich hinter ihr herlaufe usw.
Besonders gut macht sie sich beim Spazieren gehen. Morgens und abends führe ich sie an der 2m-Leine und sie kann durchaus ziehen, weil sie überall was Interessantes entdeckt Wenn ich sie kurz nehme geht sie aber immer noch brav bei Fuß. Für mittags haben wir nun die 20m-Schleppleine aus Biothane. Eine tolle Länge für Xispa, auch wenn ich etwas enttäuscht darüber bin, dass sie doch so schwer ist

Die ersten Tage war Xispa mehr am Wald interessiert, als an Weg und Wiesen, aber nachdem wir uns ein paar Male um Bäume gewickelt hatten

hat sie schnell kapiert, sie soll da nicht rein. Inzwischen gehe ich auch immer mal ein Stück auf schmalen Wegen mit Wald oder Gestrüpp an der Seite ohne die Schleppleine einzuholen. Xispa bleibt auf dem Weg und in seltenen Fällen, wo es doch mal interessant für sie wird, reicht ein „nein“. Dachte ich anfangs, sie kann nicht mäuseln und buddeln, so ist sie nun schon eifrig dabei Löcher zu graben, allerdings ist sie noch nicht so geduldig wie Emmy und sie hat auch noch keine Maus gefangen. Musste ich früher immer auf Emmy warten bis sie mit dem Loch fertig war, so wartet Emmy heute meist auf uns, weil Xispa alles genau unter die Lupe nehmen muss

Manchmal springt sie auch ganz übermütig, ich habe versucht das zu fotografieren, aber da muss ich mich noch besser koordinieren, da ich ja am Ende der Leine hänge. Entweder hatte ich die Baumwipfel drauf oder das Gras, Xispa jedenfalls nicht
In der Wohnung ist sie noch sehr zurückhaltend und bleibt meist im Körbchen, ich glaube, ich habe noch nie so einen lieben Hund erlebt. Morgens und mittags kommt sie freiwillig mit raus, aber es ist noch Überwindung für sie, denn draußen sind ja auch die Menschen. Ist sie erstmal draußen, vergisst sie das aber sofort

Abends hebe ich sie noch aus dem Körbchen, aber ich denke, der lange Mittagsspaziergang ist auch schuld daran, sie ist einfach noch kaputt. Sie kann gut schon mal ein gutes Stündchen alleine bleiben, mit Emmy oder auch ohne. Auch unter erschwerten Bedingungen. Einmal sind wir Einkaufen gefahren, als gerade die Reinigungskräfte vor meiner Korridortür damit begannen, mit Besen und Mopp gegen meine Tür zu schlagen. Für Xispa kein Problem. Als wir nach einer Stunde wieder kamen waren die Leute immer noch dabei Lärm zu machen und haben mir versichert, dass aus meiner Wohnung kein Mucks kam. Xispa war auch völlig entspannt als wir reinkamen. Gestern hat sie mich dann doch überrascht. Emmy ist ja so verfressen (da muss ein Labrador mit drin sein

), dass sie immer Xispas Körbchen auf Reste untersucht, da die beim Essen gerne was fallen lässt. Ich saß gerade neben ihr und habe sie gestreichelt, da hat sie Emmy ganz leise angeknurrt

Apropos verfressen. Einen Tag kamen wir vom Spaziergang wieder, ich war draußen noch mit Emmy beschäftigt und Xispa lief schnurstracks in die Küche. Als sie nicht wieder rauskam, bin ich mal gucken gegangen, da hatte sie die Pfoten auf der Ablage und war gerade dabei die letzten Stücke Rinderleber, die ich als Leckerlis geschnitten hatte, zu vertilgen
