Und wieder wurden Koffer und Hundedecken gepackt - ein Ausflug mit Übernachtung lag in der Luft. Hunde bekommen diese besondere Situation ja ganz schnell mit und liegen entweder beleidigt in der Ecke oder sind voller Vorfreude. ARCHIE braucht noch nicht einmal den Anblick eines Koffers um ganz aufgeregt und in freudiger Erwartung auf einen Ausflug in der Wohnung herumzulaufen. Ihm reicht das Indiz, dass wir uns eine Hose anziehen. Pure Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben...juchuuuu es geht wieder raus. Was ihm diesmal bevorstand konnte er im Vorfeld jedoch nicht erahnen...
Nach drei Stunden Autofahrt erreichten wir - 4 Mädels und drei Hunde - unser Ziel; eine Hütte auf 1000m Höhe mit einer unglaublich schönen Aussicht. Überall riesige Wiesen und Wälder und ein eingezäunter Bereich direkt an unsere Hütte angrenzend, mit einer Herde von 12 Schafen.
ARCHIE schnupperte wie üblich jeden Winkel der Hütte und des dazugehörigen Grundstücks ab und ließ sich dabei kaum von den Schafen ablenken – soviel zu seinem Jagdtrieb
Aber wir hatten auch eine Woche zuvor das lautlose Vorbeigehen an einer Kuhherde geübt hatten. ARCHIE war in seinem Lernprozess wie immer sehr aufgeweckt und schnell, sodass er beim zweiten Vorbeigehen schon schön Fuß (links) oder Hand (rechts) lief, sich bei Kommando setzte und auch blieb, sodass ich sogar auf die Kühe zugehen konnte. Die Kühe haben es ARCHIE im Übrigen nicht leicht gemacht, ganz neugierig folgten sie jedem unserer Schritte und standen immer ganz dicht am Zaun. Ab und an hätte man das Gefühl haben können, ein Kuhlachen wahrzunehmen...

Am ersten Morgen wachten wir auf der Hütte bei strahlend blauem Himmel auf und suchten uns voller Tatendrang eine geeignete Wanderrute für den Tag raus. Oh super, diese hier klingt genau nach dem was wir suchen: „Ein leichter Wanderrundweg durchs Tal mit mehreren kleinen Bächen – auch für Kinder angemessen“. Genau richtig dachten wir, nicht allzu anstrengend für den ersten Tag, ausreichend Wasser für die Hunde – immerhin waren es 23°C. Los geht´s.
Im Tal angekommen empfing uns eine lange, sehr lange Schlange geparkter Autos – völlig abweichend der Gedanke es könnten auch andere Leute das Wetter im Tal genießen wollen...
Wir parkten und entschlossen uns zu einem, wie wir dachten, richtig schlauen Schritt: „Wir wandern entgegengesetzt zu allen Anderen ☺“
Wir haben ja unseren Wanderführer dabei, und es sind ja nun überall Markierungen. Rot und Weiß sollten den Rest des Tages unsere Leitfarben sein. Die erste halbe Stunde kamen uns immer wieder Radfahrer entgegen und wir waren bemüht die Hunde aus ihrem Schnüffeln rauszubringen und auf die Seite zu bewegen. am Besten nicht genau dann, wenn der ambitionierte Mountainbikefahrer gerade vorbeifährt.
An einer Kreuzung folgten wir dann rot/weiß. Von hier an sahen wir die nächsten 4 Stunden keine Menschenseele mehr. Die Hunde waren von den ganzen neuen Eindrücken begeistert. Alle ca. 500 Meter gab es Trinkstellen, die sie gerne nutzen. ARCHIE hielt absolut gut durch und machte zu keinem Zeitpunkt einen ermatteten Eindruck. Er blieb immer dicht bei uns – bis auf eine Jauchegrube, die er unbedingt untersuchen musste....grrrr...lecker rochen danach seine Beinchen... Franzi folgte seinem Beispiel und ich musste hinterher um die zwei davon zu überzeugen, dass wir über ihr Interesse an diesem stinkenden Mist nicht gerade begeistert sind.
Ca. 2 ½ Stunden später: Für einige Minuten dachten wir tatsächlich wir hätten uns verlaufen. Weit und breit kein Rot/Weiß mehr zu sehen. Zumindest standen wir an einer Hütte, die auch in unserem Wanderführer verzeichnet war...und uns vor Augen führte, dass wir nach 2 ½ Sunden immer noch nicht am höchsten Punkt angelangt waren...puhhhh. Plötzlich die erlösende Sichtung einer Markierung auf einem vermoosten Stein etwa 50 Meter über uns auf einer steilen Wiese. Alle rauf – Endspurt!! Uns so war es dann auch, wir erreichten den höchsten Punkt nach einem letzten steilen Aufstieg – ab hier ging es abwärts (2 ½ Stunden!) Unten angekommen stand ein Pfotenbad für die Vierbeiner aus der Jauchegrube an. Eiskaltes Wasser an den Füßen – ARCHIE Gesicht sprach wenig Begeisterung aus! Aber er ließ es über sich ergehen. Gerade als wir kehrtmachten um wieder auf den Weg zu gehen, wimmerte ARCHIE ganz bitterlich. Er hatte sich scheinbar auf ein Wespennest gesetzt. Ein Stich in den Po und ein Stich in sein so empfindliches Ohr waren das Ergebnis. Sein Kumpel Anton wurde auch befallen, eine Wespe krallte sich in seinem Kopfhaar fest und ließ sich nur mit Mühe entfernen. ARCHIE und Anton nahmen ihr Schicksal wie Indianer und wir waren heil froh, dass beide keinerlei allergische Reaktionen zeigte!
Am Auto angekommen - inzwischen waren kaum noch Autos da (wer startet auch mittags um 12 eine 5-stündige Bergtour ☺) - waren wir glücklich und zufrieden mit unserem Tag und der Route. Trotz der Tatsache, dass wir NIE das Tal mit den Bächen erreicht haben, geschweige denn der Weg für Kinder geeignet gewesen wäre.
Wieder zuhause in der Hütte angekommen zeigten sich die ersten Müdigkeitsanzeichen bei allen von uns. Wir genossen die letzten Sonnenstrahlen vor der Hütte. ARCHIE liebt es mitten in der Sonne zu liegen – er ist eben doch ein Südländer

Irgendwas muss er dann wieder mit seiner Schnuffel jenseits der abgetrennten Schafsweide aufgenommen haben, denn wir hörten ein entsetzliches Wimmern...das war ARCHIES Bekanntschaft mit dem Elektrozaun... Seine Kumpelin Franzi hatte ARCHIE offenbar nicht vor dem Zaun gewarnt, mit dem sie direkt am ersten Tag ihre Erfahrungen gemacht hatte - dabei ihren Po so zusammengekniffen hat, dass sich ihre Drüsen entleerten...wunderbarer Duft

Der Abend brach schnell herein und die Hunde schliefen glücklich und zufrieden auf ihren Matten – der Eine mit dickem Ohr, der Andere mit müden Pfoten und die Dritte mit einem zauberhaften Drüsenduft.
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ARCHIE ist ein ganz wunderbarer Weggefährte. Er liebt es bei seiner Gruppe zu sein, macht alles mit, was für großes Vertrauen seinerseits spricht. Er ordnet sich sehr gut ins Rudel ein. Ich kann mich immer nur wiederholen – ein TOLLER KERL!
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Sein Instinkt alles, was in unmittelbarer Reichweite ist, klauen zu müssen, ist nach wie vor stark ausgeprägt. So fehlten plötzlich bei den abgezählten Frühstücksbrötchen zwei Stück. ARCHIE schmatze noch genüsslich an den letzten Krümeln.
Einen Abend hat er uns richtig auf Trab gehalten. Wir versperrten den Treppenaufgang zu den Schlafzimmern. Alle Hunde sollten auf ihren Matten in der Stube schlafen – so dachten wir in der Theorie. ARCHIE passte das ganz und gar nicht. Zunächst versuchte er uns Mädels mit einem ganz traurigen Wimmern weichzukriegen. Hmmm, dachte er, wenn das keine Wirkung zeigt, dann werde ich etwa lauter werden müssen. Und so bellte er halb traurig und halb fordernd. Als auch das in seinen Augen nicht die erhoffte Wirkung zeigte, drehte er richtig auf. Anhand seiner Stimmlage konnte man seine Verärgerung deutlich hören

und das zeigt Wirkung, denn wir wollten unsere Freunde nicht in die erzieherischen Maßnahmen so stark involvieren, dass sie kein Auge zumachen.
In den 15 Minuten hat ARCHIE viel mehr gebellte, als in der ganzen Zeit, die er bei uns ist. Zuhause klappt es inzwischen gut. Wir lassen ihn 2-3 Stunden ohne Probleme, d.h. ohne Bellen, alleine in der Wohnung.
Vielleicht passte es ihm nicht, weil die Umgebung neu war. Aber das ist nur eine Mutmaßung. Vielleicht hat es auch ganz einfach damit zu tun, dass er ein Cocker mit seinen eigenen Vorstellungen ist ☺
Wie auch immer er ist ein goldiger Kerl und wer einmal in seine großen Kulleraugen geschaut hat, den hat er in seinen Bann gezogen ☺ Er bereichert jeden Tag mit seinem Charme und seiner großen Liebe zu uns!